aka|texte in Vorbereitung:

JENS KASTNER

Kulturwissenschaftliche Balzac-Lektüren mit Bourdieu und Gramsci

aka|texte #13 – Frühjahr 2024:

CLEMENS RUTHNER

Border Line Fantastik, Liminalität und Kulturökonomie

Wie „monströs“ ist der Kulturwandel in der Moderne, wo die Literatur und andere Genres zum einem „Betrieb“, ja zu „creative industries“ geworden sind? Welche Rolle spielen der Kanon und andere kulturelle Grenzziehungen dabei? Dies sind die zentralen Fragen, die die in diesem Band vernetzten theoretischen Texte des in Dublin lehrenden Wiener Kulturwissenschaftlers Clemens Ruthner antreiben. Ausgangspunkt ist eine Theorie des Fantastischen in der Literatur und eine Definition von Liminalität als geheimer Triebfeder für die dauernde Selbsterneuerung der Kultur im Dazwischen und an den Rändern: Sie erzeugt Grenz-Wertigkeiten und ist damit strukturell immer latent border line. Die ethischen Konsequenzen dieser Ästhetik der Grenzüberschreitung sind zunehmend eine Herausforderung für die Politik.

aka|texte #12

HÉLÈNE CIXOUS / JACQUES DERRIDA

Die sexuelle Differenz lesen

Für den aka | Arbeitskreis Kulturanalyse hg. v.
Anna Babka und Matthias Schmidt
Aus dem Französischen von Claudia Simma

Mit diesem Band werden zwei wegweisende, aufeinander respondierende Texte von Hélène Cixous und Jacques Derrida in deutscher Übersetzung verfügbar, begleitet von einer ›Übersetzungsfuge‹ von Claudia Simma, die auch die Übersetzung aus dem Französischen besorgt hat.

Derridas und Cixous’ Texte basieren auf Vorträgen im Rahmen eines Kolloquiums des Collège International de Philosophie gemeinsam mit dem Centre d’études Féminines de l’Université Paris-VIII in Paris (18.–20.10.1990), die 1994 publiziert wurden. Cixous’ Text, der von ihrer einzigartigen Beziehung zu Derrida ausgeht, präsentiert sich sowohl als Märchen [Contes de la Différence Sexuelle i.O.] wie auch als ein indirektes Gespräch zwischen ihr selbst und Jacques Derrida, dessen Texttitel [Fourmis i.O.] wiederum aus einem erzählten Traum Cixous’ ›entlaufen‹ ist. Beide entfalten ihre Reflexionen über die sexuelle Differenz entlang dieser Versuchsanordnung, indem sie der vermeintlichen Eindeutigkeit einer binären Vorstellung von Gender/Genre eine Vielzahl historischer, logischer und struktureller Schattierungen hinzufügen. In Distanz zur reduktiven Annahme einer »Trennung« der Geschlechter wird so die Notwendigkeit einer volatilen Segmentierung, einer immer neu zu leistenden Re-Artikulation der sexuellen Differenzierung entwickelt, entsprechend der dekonstruktiven Prämisse, dass jegliche dahingehende Einordnung nur »eine Szene der Lesart der sexuellen Differenz« sein kann, da gerade die sexuelle Differenz ihrer Lektürebedürftigkeit nicht zu entkommen vermag. Entsprechend folgen beide Theoretiker*innen in ihren Lesarten den Uneindeutigkeiten der etymologischen Genealogien und phonetischen Allusionen des verwendeten Vokabulars, um das komplexe Eigenleben dieser »animots«, beständig zwischen Philosophie und Literatur schreibend, zu ermessen

 

Turia+Kant, Wien/Berlin 2023
ISBN 978-3-98514-068-8
https://www.turia.at/titel/aka_cixous.php

aka|texte #11

JEAN-LUC NANCY / FEDERICO FERRARI

Ikonografie des Autors

Für den aka | Arbeitskreis Kulturanalyse hg. v.
Matthias Schmidt 
Aus dem Französischen von Gero Faßbeck und Luca Viglialoro

»Nicht der Autor erzeugt sein Werk, sondern das Gegenteil ist wahr: Das Werk erzeugt seinen Autor.«

Und dieser ist nicht schlichtweg eine Illusion oder ein unberechenbares Gespenst, das auf das Werk projiziert wird. Der Autor ist die Idiosynkrasie des Werkes, ja seine Ikonografie in einem ganz genauen Sinne: die Graphie des Werkes – seine »écriture«, seine Art und Weise, seine unverwechselbare Eigenheit. Er wird darin zur Ikone – er wird Figur, figurales Emblem, Hypostase, Gesicht.

Der Autor, so könnte man sagen, bildet und enthält den Charakter des Werkes, d. h. dessen eigene Konfiguration, seine unersetzbare und unveräußerliche Figur, seine letzte und erste Eigenschaft, die normalerweise unmöglich einzuholen und darzustellen ist.

Der italienische Philosoph Federico Ferrari und Jean-Luc Nancy bereichern die Frage nach der Autorschaft der Schreibenden um ergiebige Facetten.

Turia+Kant, Wien/Berlin 2021
ISBN 978-3-98514-017-6
https://www.turia.at/titel/nancy_autor.php

aka|texte #10

Was bleibt von Fragmenten einer Sprache der Liebe?

Hg. von Peter Clar und Julia Prager

Vor über 40 Jahren erschien Roland Barthes’ dezidiert antitheoretisch angelegtes Sammelsurium der Fragmente einer Sprache der Liebe. Das buchgewordene Glossar von willkürlichen, alphabetisch angeordneten Stichworten die Liebe und die Liebenden betreffend scheint dabei gerade nichts sagen zu wollen, sondern vielmehr in szenischen Bildern Figurationen des Liebens auf- und vorzuführen. In der Inszenierung der Stichworteinträge als Szenen von Schreiben und Schrift verschwimmen scheinbar die Grenzen von literarischem Text und außertextueller Realität; was bleibt, ist keine feinsinnige Reflexion, sondern eine hingebungsvolle écriture, an der sich wiederum eine medien-ästhetische Auseinandersetzung mit dem Diskurs Liebe ablesen lässt. Gerade darin aber entfaltet sich die Aktualität der Fragmente, der dieses Buch nachgeht.

Ausgehend von einigen Stichworten kommentieren und erklären die Autor*innen dieses Bandes Roland Barthes’ Ausgangstext weniger, als sie ihn nach der Aktualität und den Anschlussmöglichkeiten der Stichworte bzw. Figuren befragen. Dabei wird auf den spezifischen, durchaus widersprüchlichen Gestus des Schreibens/Sprechens Barthes’ ebenso eingegangen wie auf die immanente Verwobenheit dieses Gestus mit den Begrifflichkeiten selbst. Auf diese Weise wird Barthes’ Projekt um- und fortgeschrieben, den Diskurs Liebe, der von »Mächten und ihren Mechanismen in die Abdrift des Unzeitgemäßen gerät, einen winzigen Raum der Bejahung einzuräumen« – und damit das Lieben im Kommen zu halten.

Mit Beiträgen von Artur R. Boelderl, Clarissa Breu, Stefanie Diekmann, Ottmar Ette, Silke Felber, Martin A. Hainz, Bettina Lindorfer, Stephanie Marx, Angela Oster, Tanja Prokić, Sergej Seitz, Matthias Schmidt, Martin Sexl und Johannes Ungelenk.

Turia+Kant, Wien/Berlin 2021
ISBN 978-3-85132-992-6
https://www.turia.at/titel/aka_barthes.php

aka|texte #9

JACK HALBERSTAM

Trans*Positionen zu Geschlecht und Architektur

Herausgegeben von Anna Babka & Rosemarie Brucher 
Aus dem amerikanischen Englisch von Sergej Seitz und Anna Wieder

 

Erstmals in deutscher Übersetzung versammelt der Band zwei Grundlagentexte der Trans Studies des* international rezipierten Theoretikers* Jack Halberstam: ein Kapitel seiner* 2018 erschienenen Monografie Trans*: A Quick and Quirky Account of Gender Variability, in dem sich Halberstam mit jüngsten Veränderungen in der Bedeutung des geschlechtsspezifischen Körpers und dessen Repräsentation auseinandersetzt und die Möglichkeiten einer nicht gegenderten Zukunft auslotet, sowie den Artikel Unbuilding Gender. Trans* Anarchitectures In and Beyond the Work of Gordon Matta-Clark, in dem Halberstam das Architektonische für die Frage der Transgender-(De)Konstruktion in den Blick nimmt.

 

Jack Halberstam ist Professor* am Institut für Englische und Vergleichende Literaturwissenschaft und am Institut für Forschung zu Frauen, Geschlecht und Sexualität an der Columbia University, USA und einer* der bedeutendsten zeitgenössischen Queer-Theoretiker*.

 

Turia+Kant, Wien/Berlin 2020
ISBN 978-3-85132-991-9
https://www.turia.at/titel/aka_halberstam.php

aka|texte #8

JOHAN SCHIMANSKI

Grenzungen - Versuche zu einer Poetik der Grenze

ausgewählt und aus dem Englischen übersetzt von G.H.H.
herausgegeben von Anna Babka und Matthias Schmidt

 

»Ohne Grenzquerungen wären wir nicht im Stande, das Andere in uns selbst zu entdecken.« Johan Schimanski entfaltet das Phänomen der Grenze als ein textuelles Geschehen, das in seinem Versuch, Ordnung zu schaffen, ebensoviele Verwerfungen produziert.

Anstelle einer statischen Demarkationslinie konzipiert Schimanski Grenzen als dynamische Gebilde, die als Vorgänge der Grenzung gedacht werden müssen. Da diese grundsätzliche Parallelen zu Schrift aufweisen, eröffnet eine Poetik der Grenze das geeignete Instrumentarium, um die zahlreichen Dimensionen, Charakteristika und Effekte von Grenzungen zu beschreiben, sie in ihrer Ambivalenz zu artikulieren und ihre komplexe politische Struktur lesbar zu machen.

 

Turia+Kant, Wien/Berlin 2020
ISBN 978-3-85132-970-4

aka|texte #7

JUDITH BUTLER

Wenn die Geste zum Ereignis wird

Hg. v. Anna Babka und Matthias Schmidt
Aus dem amerikanischen Englisch von Anna Wieder und Sergej Seitz

 

Im vorliegenden Text liefert Judith Butler – indem sie ihr theoretisches Feld um theaterästhetische Fragestellungen ergänzt – eine grundsätzliche Reflexion zum Körper zwischen Sprache und Performance. Sie geht von John L. Austins Philosophie der »Sprechakte« und Walter Benjamins Begriff der »Geste« aus und skizziert eine Theorie der Methoden, Notwendigkeiten und Chancen kollektiver Aktionsformen und politischer Proteste. Ziel solchen Engagements muss der Schutz und die Bewahrung elementarer Menschenrechte sein.

 

Turia+Kant, Wien/Berlin 2019
85 S., € 12,- 
ISBN 978-3-85132-927-8

aka|texte #6

ALENKA ZUPANČIČ

Freud und der Todestrieb

Hg. vom Sigmund Freud Museum und dem Arbeitskreis Kulturanalyse Wien
Aus dem Englischen von Sergej Seitz und Anna Wieder

 

In seiner Schrift Jenseits des Lustprinzips aus dem Jahre 1920 führt Freud das faszinierende und kontroverse Konzept des »Todestriebes« ein, das seither sehr unterschiedlichen Interpretationen und Anwendungen unterzogen wurde. In ihrem Text analysiert Alenka Zupančič die vielfältigen und vielstimmigen Facetten dieses Konzepts und legt aus ihrer Sicht dar, wie Freud in seiner Einführung des Todestriebes unser gewohntes Verständnis des Lebens – und philosophisch den Vitalismus – dekonstruiert. Sie zeigt auch auf, wie jene Widersprüche, die Freuds Text inhärent sind, für Präzisierungen und Weiterentwicklungen des Konzepts genutzt werden können. Zupančič entfaltet die Relevanz des Begriffs nicht nur für viele zeitgenössische Diskussionen innerhalb der Psychoanalyse und Philosophie, sondern auch im weiteren sozialen Kontext.

 

Turia+Kant, Wien/Berlin 2018
71 S., € 10,- 
ISBN 978-3-85132-892-9

aka|texte #5

Representation Revisited

Hg. von Anna Babka und Katrin Lasthofer
Mit Beiträgen von Marianne Maderna, Nikita Dhawan, Anna Babka und Mieke Bal

Im Arkadenhof der Universität Wien gestaltete Marianne Maderna dreiundreißig skulpturale Porträts bekannter Frauen. Dieser Band beleuchtet den theoretischen Aspekt des Projekts »Radical Busts«.

Er widmet sich allen Fragen der feministischen Repräsentation. Die Beiträge von Anna Babka, Mieke Bal und Nikita Dhawan thematisieren die intellektuelle und ästhetische Intervention im Kontext von Wissenschaft und Gesellschaft.

180 S., € 22,-
ISBN 3-85132-875-2 

aka|texte #4

TRINH T. MINH-HA

Elsewhere, within here Immigration, Flucht und das Grenzereignis

Hg. von Anna Babka und Matthias Schmidt
Aus dem Amerikanischen von Kathrina Menke

Trinh erkundet in ihrem Buch die Themen Flucht und Migration und präsentiert diese Phänomene als brennendes politisches Problem unserer Gegenwart, das nach unerschütterlichem Engagement ruft. Refugeeism (Fluchtbewegung) definiert sie als Effekt von »Grenzkriegen«, welche die tiefen inneren Krisen der Großmächte reflektieren. Trinhs Wege der Befragung und Reflexion sind persönlich und poetisch. Sie konfrontiert ihre Leser_innen auf ungewöhnliche Weise mit grundlegenden Bedingungen für politisches Handeln, indem sie die Künste als komplexe induktive Werkzeuge einführt.

Turia+Kant, Wien/Berlin 2017
231 S., € 29,-
ISBN 3-85132-849-3 

aka|texte #3

MIEKE BAL

Lexikon der Kulturanalyse

Kulturanalyse heißt für Mieke Bal, einem weiten und nie fixierten Kulturbegriff zu folgen und theoretische Kategorien, Kunstwerke und gesellschaftliche Praxen gleichermaßen als kulturelle Objekte zu lesen. In diesem Wörterbuch kann man die niederländische Kulturtheoretikerin und Kunsthistorikerin nun – Buchstaben für Buchstaben – bei der Arbeit beobachten.

Theoriegeleitete Zugänge und eingehende Beschäftigung mit einzelnen Gegenständen wirken im dialogischen Spiel mit der Fiktion alphabetischer Ordnung zusammen: Zwischen A wie Anachronismus und Z wie Zapping führen die kurzen Essays auf zugängliche Weise in die Kulturanalyse und so in das transdisziplinäre Denken Mieke Bals ein und intervenieren gleichzeitig in gegenwärtige Debatten der Kulturtheorie.

„Das Thema, dem sich die Kulturanalyse verschrieben hat, schlägt auf die Form der Darstellung zurück. Das hängt mit der Fokalisierung auf jenen umfänglichen und unsicheren Umfang dessen zusammen, was unter ‚Kultur‘ verstanden wird.  Dies auszuloten, ist das eigentliche Thema von Mieke Bals Lexikon der Kulturanalyse.“ (Wolfgang Müller-Funk)

Turia+Kant, Wien/Berlin 2016
211 S., € 24,- 
ISBN 978-3-85132-838-7

aka|texte #2

Rücksendungen zu Jacques Derridas »Die Postkarte« Ein essayistisches Glossar

Hg. von Matthias Schmidt
im Namen von aka | Arbeitskreis Kulturanalyse
unter Mitarbeit von Tanja Veverka 

 

»Im Anfang, im Prinzip war die Post, und darüber werde ich niemals hinwegkommen.« 

 

Die Postkarte gilt als eines der schwierigen Werke von Jacques Derrida: Unter der Oberfläche einer fragmentarischen Korrespondenz verschränkt der Text Liebesdiskurs, Medientheorie und dekonstruktive Epistemologie. Das Ergebnis ist eine Theorie der »Sendungen«, deren schier uneinholbare Fülle hier, erstmalig seit ihrem Erscheinen vor 35 Jahren, systematisch untersucht wird. 

Die 32 Beiträge erhellen zentrale Motive, Wendungen und Figuren des Textes, im Sinne eines »unmöglichen« Glossars: von A wie Adresse, bis Z wie Zeitverschiebung.

Turia+Kant, Wien/Berlin 2015
392 S., € 42,-
ISBN 978-3-85132-815-8

Rezension von Martin A. Hainz

aka|texte #1

JUDITH BUTLER

Politik des Todestriebes. Der Fall Todesstrafe

JUDITH BUTLER
Politik des Todestriebes. Der Fall Todesstrafe

Sigmund Freud Vorlesung 2014

Hg. vom Sigmund Freud Museum Wien und aka, Arbeitskreis Kulturanalyse Wien
Aus dem Amerikanischen von Gerald Posselt und Sergej Seitz

»Gerade weil wir zerstören können, sind wir dazu verpflichtet, es nicht zu tun.«
(Judith Butler)

Anhand von Derridas spätem Seminar über die Todesstrafe zeichnet Butler dessen Fokus nach, dass Gegner der Todesstrafe nicht weniger Nietzsches »Fest der Grausamkeit« beiwohnen als dessen Befürworter. Sigmund Freuds Theorie in »Jenseits des Lustprinzips« ermöglicht es aber darüber hinaus, die soziale Institutionalisierung sadistischer Lust durch eine rechtliche und moralische Sprache zu begreifen. Es geht um die Rationalisierung institutionalisierter Destruktivität – eben etwa der Todesstrafe, die als Selbstverteidigung nicht länger rationalisiert werden kann.

Turia+Kant, Wien/Berlin 2014
77 S., € 10
ISBN 978-3-85132-760-1, 2014

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