
Lesekreis mit Tina Amerstorfer
Carolin Meister und Jean-Luc Nancy: "Begegnung"
am 8. März 2023, 18:30 Uhr
Vor Ort:
Sigmund Freud Museum
Bibliothek der Psychoanalyse (1. Stock)
Berggasse 19
1090 Wien
Der Lesekreis findet hybrid statt. Wir bitten um Anmeldung an: matthias.schmidt@univie.ac.at Der Reader wird nach Anmeldung zugeschickt. Online (Zoom): Der Link wird nach Anmeldung übermittelt.
„Es bleibt immer Zufall und Unberechenbarkeit in einer Begegnung“, schreibt Jean-Luc Nancy in dem als Dialog mit Carolin Meister verfassten Buch Begegnung. Es wurde 2021, kurz vor dem Tod des ‚Philosophen der Berührung‘, wie Nancy unter anderem aufgrund von Derridas Arbeit Berührung. Jean-Luc Nancy genannt wird, publiziert.
Was sind die Unberechenbarkeit, das Mysteriöse und die Gnade der Begegnung, von der Nancy und Meister sprechen? Welche unterschiedlichen Begegnungsformen finden im Text statt? In welchem Verhältnis stehen Berührung und Begegnung? Und vor allem: Welchen Beitrag kann dieses Konzept der Begegnung für eine zeitgenössische Theorie des Tanzes leisten? Diesen und weiteren Fragen widmet sich der Lesekreis in einem gemeinsamen Mit-Denken mit Jean-Luc Nancy und Carolin Meister.
Neben Begegnung ist ein weiterer Referenzpunkt Jean-Luc Nancys Vortrag touche-touche, der am 24. März 2021 am ICI Berlin gehalten wurde.
Geleitet wird der Lesekreis von Tina Amerstorfer, die sich in ihrer Dissertation mit dem Workshop als künstlerischem Format auseinandersetzt. Der Begriff der Begegnung dient dabei als Ausgangspunkt um zeitgenössische Tanzformate als ein bestimmtes Zusammen-Kommen und Zusammen-Sein auf die Probe zu stellen.
Diese Veranstaltung wird gefördert von der Stadt Wien Kultur.

Denn Hélène Cixous’ und Jacques Derridas Texte wenden sich an uns Lesende schon als Übersetzende – 1) Da ist kaum ein Wort, kaum ein Satz oder Satzteil, die an uns nicht die Bitte richteten, sie zunächst vom besonderen, einzigartigen Französisch des*der einen oder des*der anderen Autors*Autorin ins »normale«, geläufige Französische zu übersetzen. Tun wir das, so ergeben sich ungeahnte, oft sehr lustige und manchmal auch tragisch-abgründige Sinntiefen in der philosophischen Literatur Cixous’, in der literarischen Philosophie Derridas und in all den Verbindungen zwischen diesen zwei Textkörpern. 2) Sie wenden sich an uns Lesende auch als die das Lebendige des Lebens in Schrift Übersetzenden, die sie schreibend selbst sind … Und natürlich ist das unübersetzbar – ins Deutsche, zum Beispiel. Aber etwas von der Erfahrung dieser Übersetzungsarbeit wird sich erzählen lassen.
Claudia Simma hat an der Universität Zürich Philosophie und Literatur studiert. Am Centre d’études féminines der Universität Paris VIII hat sie* im Jahr 2000 bei Hélène Cixous über Clarice Lispectors Die Passion nach G. H. promoviert. Sie* ist Agrégée de Lettres Modernes, unterrichtet Literatur am Gymnasium und ist Lehrbeauftragte am Ästhetikdepartement des Centre Parisien d’Etudes critiques sowie am UFR Cinema et Audiovisuel der Sorbonne Nouvelle Paris III. Zu ihren* Veröffentlichungen zählen Artikel über Villon, Flaubert (im Rahmen des Centre de Recherche sur les Images et leurs Relations (CRIR)), Jacques Derrida und Hélène Cixous, deren Manhattan: Schreiben aus der Vorgeschichte (Passagen Verlag 2010) und Montaignes Koffer. Hélène Cixous im Gespräch mit Peter Engelmann (Passagen Verlag 2017) sie* ins Deutsche übertragen hat. Sie* arbeitet zurzeit an einer Publikation über das Verhältnis zur bildenden Kunst in den Texten Jacques Derridas und Hélène Cixous’.