
aka-Lesekreis mit Franziska Przechatzky
Ingeborg Bachmann queer lesen
6. Juli 2023, 19.00 Uhr
Literaturmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek
Johannesgasse 6, 1010 Wien
Queer narratology, die Verschränkung der kulturwissenschaftlichen Perspektive der Queer Theory mit der literaturwissenschaftlichen Domäne der Erzähltheorie, hat in der letzten Dekade im angloamerikanischen Raum eine gewisse Etablierung erfahren.
Franziska Przechatzky, die derzeit am Institut für Germanistik der Uni Wien promoviert, führt an dem Abend in einem kurzen Impuls in dieses Konzept ein. Anhand Ingeborg Bachmanns Erzählung „Ein Schritt nach Gomorrha“ aus dem Zyklus „Das dreißigste Jahr“ (1961) wird der Ansatz erprobt und zur Diskussion gestellt. Im Zentrum der Auseinandersetzung stehen dabei Fragen nach dem Verhältnis von narrativen Strukturen und Heteronormativität sowie der Darstellung weiblicher* Homosexualität.
Im Anschluss ist Zeit, individuell die Sonderausstellung Ingeborg Bachmann. Eine Hommage im Literaturmuseum (geöffnet bis 21 Uhr, Eintritt frei) zu besuchen.
Anmeldung: kontakt@kulturanalyse / nach der Anmeldung erhalten Sie die entsprechenden Texte

Denn Hélène Cixous’ und Jacques Derridas Texte wenden sich an uns Lesende schon als Übersetzende – 1) Da ist kaum ein Wort, kaum ein Satz oder Satzteil, die an uns nicht die Bitte richteten, sie zunächst vom besonderen, einzigartigen Französisch des*der einen oder des*der anderen Autors*Autorin ins »normale«, geläufige Französische zu übersetzen. Tun wir das, so ergeben sich ungeahnte, oft sehr lustige und manchmal auch tragisch-abgründige Sinntiefen in der philosophischen Literatur Cixous’, in der literarischen Philosophie Derridas und in all den Verbindungen zwischen diesen zwei Textkörpern. 2) Sie wenden sich an uns Lesende auch als die das Lebendige des Lebens in Schrift Übersetzenden, die sie schreibend selbst sind … Und natürlich ist das unübersetzbar – ins Deutsche, zum Beispiel. Aber etwas von der Erfahrung dieser Übersetzungsarbeit wird sich erzählen lassen.
Claudia Simma hat an der Universität Zürich Philosophie und Literatur studiert. Am Centre d’études féminines der Universität Paris VIII hat sie* im Jahr 2000 bei Hélène Cixous über Clarice Lispectors Die Passion nach G. H. promoviert. Sie* ist Agrégée de Lettres Modernes, unterrichtet Literatur am Gymnasium und ist Lehrbeauftragte am Ästhetikdepartement des Centre Parisien d’Etudes critiques sowie am UFR Cinema et Audiovisuel der Sorbonne Nouvelle Paris III. Zu ihren* Veröffentlichungen zählen Artikel über Villon, Flaubert (im Rahmen des Centre de Recherche sur les Images et leurs Relations (CRIR)), Jacques Derrida und Hélène Cixous, deren Manhattan: Schreiben aus der Vorgeschichte (Passagen Verlag 2010) und Montaignes Koffer. Hélène Cixous im Gespräch mit Peter Engelmann (Passagen Verlag 2017) sie* ins Deutsche übertragen hat. Sie* arbeitet zurzeit an einer Publikation über das Verhältnis zur bildenden Kunst in den Texten Jacques Derridas und Hélène Cixous’.